Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde der SPD,
ein kurzer Blick auf den Kalender macht uns schnell bewusst, dass wieder ein Jahr vergangen ist. Ein Jahr, dass mit Problemen und Herausforderungen sicher nicht gegeizt hat. Ich möchte an dieser Stelle die Vielzahl der Themen nicht auch noch aufzählen. Ein Blick auf die Nachrichten in diesen Tagen ist sicherlich ausreichend, um unruhige Nächte zu haben.
Die Vielfalt der Herausforderungen, die Jeder von uns bewältigen muss, so scheint es, ist übermächtig. Manchmal wirkt die Lage sogar aussichtslos. Da ist es sicherlich nicht hilfreich, wenn in den sozialen Medien, in Zeitschriften oder Fernsehsendungen schnell Schuldige gesucht und gefunden werden. Leicht ist eine Behauptung oder ein Gerücht in die Welt gebracht und Beschimpfungen von allen Seiten losgetreten.
Ganz oft hört man in diesen Tagen, da muss „der Staat“ eingreifen, das soll der Staat bezahlen, wir brauchen Hilfe vom Staat, von allen Seiten.
Aber wer ist eigentlich dieser „Staat“? Kurz gesagt; wir ALLE.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben wir als Volk entschieden, eine Demokratie sein zu wollen. Mehr noch, wir wollten eine soziale und solidarische Gesellschaft sein, in der Jeder für den Anderen im Notfall auch einsteht. Wir haben die Wahl von Vertretern für ein Parlament und eine Regierung in diesem Sinne eingeführt. Auch unsere sozialen Sicherungssysteme gehen auf diese Überlegungen zurück.
Doch mit der Zeit hat sich dieser gesellschaftliche Zusammenhalt verschlissen.
Sportvereine finden heute kaum noch Menschen, die sich für das Vereinswesen einsetzen. Sportaktivitäten werden im Fitnesscenter oder Sportparks gegen Bezahlung konsumiert. Aber das ist nur ein Beispiel.
Auch in der Politik finden wir immer öfter Vertreter von Interessengruppen, die das Wohl einer Gruppe, aber nicht der ganzen Gesellschaft im Blick haben.
Wie ist das möglich? Wir haben doch gewählt! Oder etwa nicht?
Die Vergangenheit hat gezeigt. Jede Krise hat ein Ende, mögen die Folgen auch unterschiedlich schwer zu ertragen sein. Vielleicht liegt in jedem Ende auch ein Anfang. Und wer weiß, vielleicht besinnen wir uns wieder auf die Werte einer sozialen und solidarischen Gesellschaft.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir im neuen Jahr bei Entscheidungen, ob wir ein Ehrenamt annehmen, etwas Nachbarschaftshilfe leisten, oder eben wenn wir zur Wahl gehen, über diese Werte nachdenken, bevor wir unsere Entscheidung treffen.
Johannes Foitzik
Unterbezirksvorsitzender